Mittwoch, 27. April 2011

Nachdenken macht krank!

Oder das Arbeiten? Wie auch immer.
Da letzte Woche Ferien waren habe ich beschlossen keinen Kultururlaub nach Eilat zu unternehmen und den Süden des Landes kennen zu lernen (da ich eh noch einige Monate hier bin) sonder auf die Farm (wo ich schon einmal für einen Tag war) zu fahren, dort ein wenig zu arbeiten, mich auszuruhen und nach zu denken. Dinge gibt’s genug über die ich mir Gedanken machen kann, 6 Wochen im Nahen Osten im „gelobten Land“ sind schließlich nicht ohne. Ich wollte eigentlich auch schon längst drüber schreiben wies mir geht, was ich eigentlich genau mache, welche Erfahrungen ich bis jetzt gesammelt habe aber es waren so viele Eindrücke, dass es nicht rauskam aus meinem Kopf.

Daher ging’s nach meinem aller ersten Seder, welches bei meiner tief religiösen Familie nur vage traditionell und bei weitem nicht mit seinem kompletten Ablauf gehalten wurde und eher dazu gedacht war meiner 6jährigen Großnichte (Cousine oder wie man das Kind meines Cousins sonst nennt) und mir einen Ahnung zu geben, wie es so ungefähr sein sollte. Verstanden habe ich mal wieder nichts als die Geschichte vorgelesen wurde, aber zum Glück habe ich ja 13Jahre bayrisches Schulwesen mit einem schriftlichen Religionsabitur abgeschlossen und konnte mich noch der Geschichte mit vielen Plagen und dem geteilten Meer entsinnen. Ich beneide die armen Flüchtlinge nicht, falls sie wirklich die ganze Zeit das Paska essen mussten. Mir hängt das geschmacklose Knäckebrot nach einer Woche schon zum Hals raus obwohl ich das nur selten essen musste weil es bei uns Pita gab. (zwar gab’s das früher ganz selten auch bei uns, aber ich konnte mich nicht erinnern dass es gar so schlimm war). Das restliche Essen war aber noch 10mal besser als sonst, was sehr schwer aber anscheinend möglich ist.

Auf der Farm also hab ich mich ein wenig gefühlt wie eine Magd. Aufgestanden wurde um 6, dann wurden erst einmal die Pferde, Ziegen, Schafe, Hühner und Kühe versorgt. Dann ging’s weiter in der Küche und zwischen halb 11 und 17Uhr habe ich im ab gelegensten Ort Israels im Restaurant gearbeitet. (ich hoffe inständig, dass die Gastro nicht mein Schicksal wird, egal wie gern ich das während meiner Unizeit auch mache. Aber dass sie mich selbst in die hiesigen Berge verfolgt….). Und danach mussten natürlich wieder die ganzen Tiere versorgt werden. Ich hätte bei weitem nicht so viel tun müssen, aber ich kann nicht anders. Wenn ich sehe, dass es was zu tun gibt (und es gab eine Menge zu tun) dann hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, hätte ich’s nicht getan. Aber was lernt das Kind daraus? Zu viel Arbeit kann auch schaden.
Naja das Ende der Geschichte war, dass ich anstatt mich von 6 Wochen neue Eindrücke, Arbeit und überhaupt fremdes Leben zu erholen ich so viel gearbeitet hab und während dessen auch noch gedacht hab, das vorzüglich geht während man versucht einer Ziege Milch abzuzapfen) ich mit mehr als 39,6 Fieber heim kam welches 24Stunden lang auch nicht sank. Nach einem Tag ging’s mir aber wieder blendend als sei nichts gewesen und alles ist wie davor (nur leider ohne ausgeschlafenen und erholsamen Urlaub ;). Dies kann jedoch die nächsten Tage nachgeholt werden, da ich mittlerer weile ja nur noch 5 Minuten vom Strand weg wohne. 
Ich möchte jedoch nicht sagen, dass es nicht schön war dort. Alle waren nett, ich habe interessante Sachen gehört, gelernt, gemacht nur es war einfach zu viel.

Und bald, ganz bald, noch diese Woche, versprochen, gibt es endlich mal einen Bericht darüber was ich hier eigentlich tue. 

1 Kommentar:

  1. Liebste Lara, es ist schön was von dir zu hören und dann gleich so einen langen Text - ich versuch immer mir irgendwo notizen hinzuschmieren wenn ich viele neue Eindrücke bekommen und hinterher was drüber schreiben will. Gut dass es dir wieder besser geht und allem Anschein nach scheints dir ja gut zu gefallen! Hoffentlich geht mein Kommentar hier nicht unter, naja, sonst schreib ich dir bei Facebook halt nochamal. Viel Spaß und viele Erlebnisse noch! :)

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